Maria Skumanz

Angestellte. Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1895    † 1944

 

Lebenslauf

Maria Skumanz wurde am 11.12.1895 in Kremsier (Mähren, heute Kroměříž ) geboren. Sie war Angestellte in Wien.

Kommunistische Widerstandskämpferin

Maria Skumanz war eine kommunistische Widerstandskämpferin, die Kontakt zu dem aus Frankreich als Fremdarbeiter nach Österreich eingereisten Gottfried Kubasta (hingerichtet) u. a. hatte.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 29. 11. 1943 wurde Maria Skumanz verhaftet und am 28. 6. 1944 gemeinsam mit Robert Kislinger, Josef Laznicka, Franz Lukas und Rudolf Goetz (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 19.9.1944 erfolgte ihre Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Schon im Alter von 25 Jahren betätigte sie sich in einem marxistischen Hilfswerk für politische Flüchtlinge aus Italien. Durch ihren früheren Lebensgefährten Richard Kramer wurde sie veranlasst, sich auch in der KPÖ zu betätigen. (…) Kubasta teilte ihr schon bei seinem ersten Besuch die Umstände seiner Rückkehr mit. Auf ihr eindringliches Befragen gab er ihr auch zu erkennen, dass er sich politisch für die KPÖ betätigen wolle. Er fragte sie nach seinem Bekannten aus Moskau, Goetz, den die Angeklagte Skumanz von früher her ebenso wie Kislinger aus kommunistischen Kreisen kannte, und bat sie um Vermittlung einer Begegnung mit Goetz.“

Aus der Todeszelle E 13 im Landesgericht I Wien, vom 6.8.1944 (Auszug)

"Meine liebe Pepi! Nun darf ich nach einem Monat wieder schreiben! Deinen lieben Brief habe ich schon am 15.7. mit großer Freude erhalten. Vielen, vielen Dank für all die Mühe, die ihr alle meinetwegen habt! Ich habe dich am 4. August, wie du mir geschrieben hast, erwartet - leider umsonst! Hoffentlich ist nichts geschehen und wenn du mich besuchen kommst, wird sich alles klären, warum du nicht gekommen bist! Ich hoffe, dass du gesund bist und euch allen nichts geschehen ist! Die arme Anna - aber Hauptsache ist, sie lebt! Sie soll wegfahren, sage ihr - soll zum Alois, dort wird sie doch Ruhe haben und wird sich dort erholen können. Als Bombengeschädigte wird sie doch wegfahren können! Um mich soll sie sich nicht mehr sorgen - sie soll an ihren Buben denken - der braucht auch jetzt noch die Mutter!..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 3, Seite 1642. Wiener Stern Verlag 2016

Gedenktafeln, Mahnmal

Ihr Name steht auf der Gedenktafel Wien 10 (Leibnitzgasse 10); ebenso auf der Gedenktafel Wien 10 (Neilreichgasse 100) und auf dem am 6. 7. 1946 enthüllten, von der tschechoslowakischen Sektion der KPÖ gestifteten Mahnmal am Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 42.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich ihr Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten" (Band 3), Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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